
Unser Maintain-a-thon im Rahmen der UN Open Source Week
Von Theresa Röcher
In News
Im Rahmen der UN Open Source Week 2025 veranstalten die Sovereign Tech Agency und Alpha Omega einen besonderen Hackathon: den Maintain-a-thon. Dabei kommen zentrale Open-Source-Expert*innen und Maintainer*innen aus aller Welt zusammen. Im Mittelpunkt des Programms stehen Nachhaltigkeit und langfristige Verantwortung für digitale Open-Source-Infrastruktur.
In der Tech-Welt feiern wir oft Durchbrüche und neue Ideen, doch die kontinuierliche Arbeit, die unsere digitale Infrastruktur am Laufen hält, bekommt selten die gleiche Aufmerksamkeit. Damit Innovation und neue Projekte überhaupt möglich sind, müssen wir auch Bestehendes pflegen und verbessern. Die Arbeit von Maintainer*innen, also den treibenden Kräften hinter Open-Source-Projekten, ist entscheidend dafür, dass die technische Grundlage unserer offenen digitalen Infrastruktur stabil bleibt. Wir freuen uns sehr, dieses wichtige Thema im Rahmen der UN Open Source Week in den Mittelpunkt zu rücken. In diesem Blogpost geben wir einen Überblick darüber, was wir für den Maintain-a-thon vorbereitet haben – von der vorläufigen Agenda bis zu den geplanten Inhalten.
Warum Maintenance entscheidend ist
Das freie Open-Source-Software-Ökosystem bildet das Fundament aller digitalen Infrastrukturen und grundlegende Bausteine jeder Software. Seit nahezu 50 Jahren entwickeln, analysieren, verändern und teilen Menschen ihren Code und schaffen so offene Technologien, die das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft bilden. Hinter jeder Codezeile stehenMaintainer*innen, die dafür sorgen, dass die digitale Welt stabil und funktionsfähig bleibt. Diese Expert*innen beheben Sicherheitslücken, prüfen eingehende Beiträge und gewährleisten die Kompatibilität im Wandel der Technologien. Die Fakten sind klar: Ohne kontinuierliche Wartung verliert selbst die innovativste Software an Stabilität, Sicherheit und Aktualität. Wir bei der Sovereign Tech Agency sehen es als Teil unserer Mission, diese Technologien zu bewahren und weiterzuentwickeln. Dabei fördern wir internationale Zusammenarbeit, adressieren systemische Herausforderungen, unterstützen die nächste Generation von Maintainer*innen und setzen uns für mehr Diversität in Open-Source-Communities ein.
Die UN Open Source Week schafft den idealen Rahmen, um diese offenen Technologien in den Fokus zu rücken und Expert*innen, Maintainer*innen, Politik und Verwaltung, Forschende sowie weitere Akteur*innen aus aller Welt in einem globalen Forum zusammenzubringen. Die Vereinten Nationen stehen als Symbol für internationale Kooperation, ebenso wie die offene digitale Infrastruktur, die durch das kollektive Engagement von Menschen weltweit geschaffen wird. Um diese essenziellen Technologien nachhaltig zu sichern, ist eine enge Zusammenarbeit der globalen Gemeinschaft unerlässlich. Für die Organisation des Maintain-a-thons arbeiten wir in Partnerschaft mit Alpha-Omega, deren Engagement für nachhaltige Sicherheitsverbesserungen im Open-Source-Bereich gezielt auf kritische Projekte weltweit ausgerichtet ist.
Das Maintain-a-thon Format
Beim Maintain-a-thon am 16. Juni 2025 schaffen wir einen Raum, in dem Maintainer*innen ihre erprobten Ansätze teilen und dieses Wissen in praktische Leitfäden einfließen lassen können, um Projekte nachhaltiger zu gestalten. Unser Ziel ist, dass alle Teilnehmenden mit neuem Wissen und konkreten nächsten Schritten nach Hause gehen: wertvolle Erkenntnisse zur Maintenance von Open-Source („Today I Learned“) und konkrete Maßnahmen, die zur Stärkung der Nachhaltigkeit ihres Projekts beitragen („Tomorrow I Will“). Gemeinsam mit Alpha-Omega haben wir ein kollaboratives Format entwickelt, das Impact zentriert. Die Teilnehmenden arbeiten in parallelen Gruppen an verschiedenen Themen und orientieren sich dabei an einem Rahmenwerk, das den gesamten Lebenszyklus eines Open-Source-Projekts abdeckt:
- Ein Open-Source-Projekt starten
- Ein Open-Source-Projekt skalieren
- Ein Open-Source-Projekt nachhaltig betreiben
- Ein Open-Source-Projekt einstellen
Der Maintain-a-thon findet als Unconference statt, bei der die Teilnehmenden selbst Themen vorschlagen, die sie besonders interessieren. Während drei Zeitblöcken bilden sie mehrere Breakout-Gruppen, die sich den verschiedenen Themen widmen. Ziel jeder Gruppe ist es, eine Dokumentation zu erstellen, die die wichtigsten Erkenntnisse und Maßnahmen zusammenfasst. Jede Sitzung endet mit einer kurzen Stellungnahme aus den einzelnen Gruppen.
Vorläufige Agenda
Uhrzeit | Aktivität |
10 Uhr | Begrüßung und Einführung |
10:30 Uhr | Session 1 |
12:30 Uhr | Mittagspause |
13:30 Uhr | Session 2 |
15:00 Uhr | Pause |
15:30 Uhr | Session 3 |
17:00 Uhr | Zusammenfassung und Pause |
17:00 Uhr | Fazit und Abschluss |
Vorgeschlagene Sessions und Teilnehmende
Wir bringen 12 Maintainer*innen aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und den USA zusammen, die den Kern des Maintain-a-thon bilden. Sie verfügen über umfassende Erfahrung und haben Verantwortung für ein oder mehrere kritische Projekte getragen. Mit ihrem praxisnahen Wissen bereichern sie die internationale Diskussion zu digitalen Gemeingütern, Sicherheit und Innovation.
Begleitet werden sie von über 70 weiteren Teilnehmenden, die sich für den Maintain-a-thon registriert haben. Ganz im Sinne der Open-Source-Communities lebt auch diese Veranstaltung vom Wissen, der Erfahrung und dem Engagement ihrer Beteiligten. Hier sind einige der Sessions, die bereits vorgeschlagen wurden, weitere werden vor Ort veröffentlicht:
Open Source für Einsteiger*innen von Thilo Borgmann
In dieser Session geht es um die Grundlagen: Wie starte ich ein eigenes Open-Source-Projekt und wie beginne ich, zu bestehenden Projekten beizutragen?
Good First Issues von Sarah Hoffmann
Wie erkennt man geeignete Einstiegsbereiche und wie gelingt es, neue Contributors zu gewinnen und gut einzubinden?
Internationalisierung von Minh Nguyen
Diese Session beschäftigt sich mit der Umsetzung von Internationalisierung und Lokalisierung in globalen Open-Source-Projekten und den interkulturellen Aspekten, die damit einhergehen.
We’ve got funding, now what? von Adrian Vovk
Diese Session geht der Frage nach, was passiert, nachdem ein Projekt Finanzierung erhalten hat, am Beispiel von GNOME. Im Fokus stehen die Auswirkungen auf Barrierefreiheit, Sicherheit und die Möglichkeit, lang bestehende Schwachstellen gezielt anzugehen.
Care Arbeit in Open Source Software von Qianqian Ye
In dieser Session geht es darum, wie das Beitragen zu und das Pflegen von Open-Source-Software auch als Care Arbeit verstanden werden kann und wie sich diese Arbeit langfristig tragen lässt.
Security for the Long-Haul von Seth Larson
Diese Session widmet sich der Frage, wie Sicherheitsaspekte in Projekten mit geringem Wartungsaufwand berücksichtigt werden können, insbesondere bei feature-kompletten Projekten oder solchen mit wenigen Maintainer*innen.
Building a Contributor Community von Matthias Klumpp
Diese Session soll zeigen, wie man Frustration unter Contributors klein halten kann und in größeren Projekten Konsens schafft.